Verteilung der Arterienverengungen
Rauchen
Innerhalb eines Zeitraums von 9 Jahren nimmt das Auftreten der Arterienverengung der Becken-Beingefäße mit dem täglichen Zigarettenkonsum zu (Widmer et al. 1981). Das Risiko von Gefäßschäden steigt mit der Dauer des Rauchens sowie der Dosis. Nikotin ist dabei ein so starkes "Gefäßgift", dass auch nach Eingriffen zur Besserung der Durchblutung die Zahl der Rezidiv-Verengungen und -Verschlüsse bei Menschen, die weiter rauchen, drastisch erhöht ist.
Diabetiker
Das Risiko, eine symptomatische arterielle Verschlusserkrankung zu entwickeln, ist bei Diabetikern ca. 5 Mal höher als bei Nichtdiabetikern (Kannel et al. 1985, Pell et al. 1992).
Hypertonie und Hypercholesterinämie
Die Anzahl der Neuerkrankungen einer asymptomatischen peripheren Arterienverengung innerhalb von 5 Jahren ist bei Menschen mit Bluthochdruck 1,5 Mal und bei Personen mit Cholesterinerhöhung 1,6 Mal höher als bei Gesunden. Verglichen damit ergeben sich hinsichtlich des Auftretens einer symptomatischen peripheren Arterienverengung im Zeitraum von 5 Jahren keine Zusammenhänge (Widmer et al. 1981). Dies bedeutet, dass für die Beingefäße Bluthochdruck und hohes Cholesterin nicht so starke Risikofaktoren sind.
Anamnese:
belastungsabhängige Schmerzen im Gesäß (Beckenarterien), im Oberschenkel (Becken-/Oberschenkelarterien) oder in den Waden (Ober- und Unterschenkelarterien)
bei bestimmten Belastungen isoliertes Auftreten von Beschwerden, z. B. beim Treppensteigen (Beckenarterien) oder Fahrradfahren (Beckenarterien) oder beim Laufen (Oberschenkel- und Unterschenkelarterien)
Beschwerden bestehen in schweren Fällen auch in Ruhe
Risiken:
Rauchen
Diabetes mellitus
Hypertonie (Bluthochdruck)
erhöhte Cholesterinwerte
Kennzeichen:
Die Extremität erscheint nur bei einem kompletten Verschluss mit schlechter Kompensation blaß, kalt und leicht blaugrau verfärbt. Die Fußpulse sind dann nicht fühlbar.
Stufendiagnostik:
1. klinisch:
Pulswellen und Druckmessung in Ruhe und ggf. nach Belastung, z. B. 10 Zehenstände und 10 Kniebeugen
Abhören der Gefäße in Ruhe und ggf. nach Belastung, z. B. 10 Zehenstände und 10 Kniebeugen
Messung der schmerzfreien Gehstrecke (standardisiert)
Sind alle diese Untersuchungen ohne pathologischen Befund, so ist in der Regel eine Arterienverengung unwahrscheinlich – mit einer Ausnahme: Iliaca-Stenosen können hierbei übersehen werden.
2. apparativ:
Doppler-Knöchel-Druckmessung: Bestimmung des Doppler-Indexes = Knöcheldruck : Armarteriendruck > 1 und Beurteilung der Kompensation
Oszillographie in Ruhe und nach Belastung zur Etagen-Lokalisation der Verengung
Farb-Duplex-Sonographie zur genauen Diagnose der Lokalisation der Verengung.
Eine weitergehende Diagnostik mittels Angiographie oder Angio-MRT ist nur erforderlich zur Festlegung der Art der Intervention.
Therapie:
Die Indikation für eine invasive Therapie ist abhängig von der Lokalisation der Verengung, von deren Ausdehnung und Kompensation, aber auch vom Alter und den Begleiterkrankungen.
Eine interventionelle Therapie mit Katheter oder eine Operation wird umso seltener erfolgen, je weiter von der Körpermitte entfernt die Verengung liegt, je besser die Kompensation ist und je mehr Begleiterkrankungen die Belastungsfähigkeit des Patienten einschränken.
Die Intervention hat nicht in jedem Fall eine Normalisierung der Knöcheldrucke zum Ziel, es kann auch eine Verbesserung der Kompensation und eine Verlängerung der Gehstrecke angestrebt werden.
Allein das Alter stellt keine Einschränkung dar, da umschriebene Eingriffe auch beim älteren Patienten noch durchgeführt werden können.
Wegen des meist vorhandenen hohen Risikoprofils sollte vor einer operativen Intervention in jedem Fall eine internistische Abklärung erfolgen.
Eine Nikotinkarenz (absolutes Rauchverbot) und ASS sind in jedem Falle der wichtigste Schritt und die Basis einer erfolgreichen Langzeittherapie.
Ein Intervall-Gefäßtraining bessert langfristig die Kollateralbildung, vermindert die Beschwerden und verlängert die erreichbare schmerzfreie Gehstrecke.
Arterienverengung an den oberen Extremitäten
Die Verengungen von Arm-, Hand- und Fingerarterien sind viel seltener als die der Beingefäße. Sie bedürfen meistens keiner Therapie.
Anamnese:
meist belastungsabhängige Schmerzen in den Händen oder (selten) Schmerzen in den Oberarmen bei Arbeiten mit erhobenen Armen (über dem Kopf)
die Beschwerdeangaben sind bei chronischer Arterienverengung meist weniger typisch als bei akuten Verschlüssen
manchmal Blässe der Finger bei Kälteexposition (Raynod Syndrom)
Kennzeichen
Bei hämodynamisch deutlich wirksamen Verengungen verfärben sich die Fingerspitzen blaugräulich.
bei Kompression des Nagels verspätete Wiederauffüllung der Kapillaren; erkennen lässt sich dies an einer nur langsamen Rötung des unter Druck weißlich verfärbten Nagelbettes
Stufendiagnostik:
1. klinisch:
Pulswellenmessung in Ruhe und ggf. nach Belastung, z. B. 10 Faustschlüsse sowie Anheben des Armes zum Kopf hin und Rotation im Schultergelenk
Abhören der Armgefäße in Ruhe und ggf. nach Belastung, z. B. 10 Faustschlüsse
Sind alle diese Untersuchungen ohne auffälligen Befund, so ist in der Regel eine Arterienverengung unwahrscheinlich - mit einer Ausnahme: Der kompensierte Verschluss der Schulterarterie kann dadurch nicht immer festgestellt werden.
Doppler-Knöchel-Druckmessung: Bestimmung des Doppler-Indexes = Knöcheldruck : Armarteriendruck > 1 und Beurteilung der Kompensation
Oszillographie in Ruhe und nach Belastung zur Etagen Lokalisation der Verengung
Farb-Duplex-Sonographie zur genauen Diagnose der Lokalisation der Verengung.
Eine weitergehende Diagnostik mittels Angiographie oder angio MRT ist nur erforderlich zur Festlegung der Art der Intervention.
2. apparativ:
Therapie:
Eine interventionelle Therapie ist in den meisten Fällen nicht erforderlich, solange eine ausreichende Kompensation der Verengungen besteht.
Eine medikamentöse Therapie kann beim Raynod Syndrom hilfreich sein z. B. Blutgefäß erweiternde Medikamente.
Nikotinkarenz (absolutes Rauchverbot) und ggf. ASS zählen hier zu den wichtigsten Schritten.